Ruanda, neben den Schwächsten

Ruanda, neben den Schwächsten

Anfang Juli besuchte Dr. Adolf Diefenhardt Rwanda, wo aktuell das Projekt CARE 2 - gefördert von der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung - seit April 2024 für 3 weitere Jahre in einer anderen Region in Rwanda begonnen hat.
Support und EKFS hatten im Laufe der letzten drei Jahre das Projekt CARE 1 in 2 anderen Distrikten Rwandas durchgeführt. Es ging insbesondere darum, den Zugang zu professioneller Behandlung von 6 neuropsychiatrischen Erkrankungen zu verbessern: Depression, selbstverletzendes Verhalten, Psychosen, Angststörungen, Epilepsie und Demenz.
Mit Hilfe von ehrenamtlich arbeitenden und in den Dörfern anerkannten "community volunteers" (Dorfgesundheitsarbeitern) gelingt es, nah an den wirklich Betroffenen zu sein, die und deren Familien durch diese (chronischen) Erkrankungen oft ein Leben lang gezeichnet sind. Das Projekt zielt darauf ab, den Zugang zur formellen Gesundheitsfürsorge gegenüber der traditionellen Heilung zu fördern, das Stigma, das psychische Erkrankungen umgibt, zu bekämpfen und die sozioökonomische Wiedereingliederung der Opfer zu unterstützen. Die Stärke dieses Projekts ist der wirksame gemeinschaftsbasierte Ansatz, bei dem einfühlsame Freiwillige eingesetzt werden, die den Menschen auf ihrem Weg zur Genesung unerschütterliche Unterstützung bieten. Bei den freiwilligen Dorfgesundheitsarbeitern handelt es sich um Menschen, die in der Gemeinde leben und Menschen mit psychischen Problemen unterstützen.
Wie bedeutend ihre Rolle ist, hat Dr. Diefenhardt sehr gut in seinem Projektbericht unterstrichen:

 

Diese Menschen sind wirklich erstaunlich!
Als ich ihnen die Frage stellte, warum sie tun, was sie tun,
sprich unentgeltlich für die Gemeinschaft arbeiten, sagten sie:
"weil ich die Gabe erhalten habe, Menschen zu helfen"
oder
"weil sie Menschen sind wie wir"
Das ist - für mich - der Vorteil von einfachen Menschen,
dass sie eine Wahrheit ausdrücken können,
ohne viel Aufhebens darum zu machen und die Dinge zu verkomplizieren!
It made my day - wie man im Englischen sagt.

Dank ihrer Ausbildung sind die freiwilligen Dorfgesundheitsarbeiter in der Lage, psychische Probleme zu erkennen und die kranken an die richtige Stelle weiterzuleiten. Sie sensibilisieren die Gemeinschaft für die Ursachen psychischer Erkrankungen und bekämpfen Vorurteile und Diskriminierung. Diese Verbindung innerhalb der Gemeinschaft und zum Gesundheitszentrum ist im Bereich der psychischen Krankheiten sehr wichtig.

Das Projekt hat Modellcharakter und wird durch Experten und der Universität von Rwanda begleitet. Es wird - davon konnte sich Dr. Diefenhardt überzeugen - von den lokalen Autoritäten sehr unterstützt und gewünscht, da diese Menschen, die an neuropsychiatrischen Erkrankungen leiden, immerhin 3-5% der Bevölkerung betrifft. Nur 10% von diesen Betroffenen erhalten wirklich eine sinnvolle und angemessene Behandlung oder werden vom Gesundheitssystem erfasst!

 

Im Bereich der Patientenerfassung und der Projektabwicklung  gab es einige Punkte zu besprechen und zu verbessern. Mit seiner langjährigen Arbeit in Afrika und neuropsychiatrischen Patienten konnte Dr. Diefenhardt gemeinsam mit dem hoch motivierten Team von unserem lokalen Partner AVSI Rwanda und den Dorfgesundheitsarbeitern Verbesserungen im Projekt besprechen und bewirken.

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