ATHEN – Leben in der Casa Famiglia

Leben in der Casa Famiglia

Unsere Freundin Fabiola aus der Casa Famiglia in Athen hatte die Gelegenheit beim „Meeting in Rimini“ an der Konferenz „Familie: Ort der Hoffnung“ teilzunehmen. In bewegenden Worten erzählte sie uns von ihren Erfahrungen in Athen, wo sie zusammen mit ihrem Mann und ihrer Familie in ihrem Zuhause Menschen in Not aufnehmen.

„In Griechenland sind wir Fremde; wir erleben selbst, dass wir aufgenommen werden, und wir nehmen wiederum Menschen auf, die aus fernen Ländern kommen. Ihre Sprachen, Religionen... Geschichten und Traumata verflechten sich mit unserem Alltag. Mit ihrer Persönlichkeit prägen sie unsere Art, eine Familie zu sein“.

„Wir sind sozusagen eine Art Auffangstation an der Grenze; die Menschen kommen direkt aus Flüchtlingslagern oder von der Straße zu uns. Es gibt keine Sozialdienste, keine finanzielle Unterstützung…. gar nichts. Nur wir! Und die arme Person, die an unsere Tür klopft und Gott mittendrin, in der Unterscheidung der Geister gemeinsam mit unserer Gemeinschaft"

„Es ist ein langer Prozess bis sie verstehen, warum wir sie willkommen heißen oder warum wir sie einfach bitten, Mahlzeiten und Freizeit mit uns zu teilen. Sie sind überrascht, wenn wir uns Sorgen machen, wenn sie zu spät kommen und wir sie anrufen, um zu erfahren, wo sie sind. Aber wenn sie beginnen, uns zu vertrauen, ihre Zurückhaltung aufgeben und sich uns öffnen, machen sie uns ein großes Geschenk. Die Menschen, mit denen wir das Leben teilen, zeigen uns den Wert der Vergebung und wie man nach vorne blickt. Selbst angesichts der Ungerechtigkeiten, die sie erlitten haben und der Schwierigkeiten, mit denen sie noch immer tagtäglich konfrontiert sind, reagieren wir mit Empörung und Wut, während sie uns Vergebung und vor allem Geduld, Opferbereitschaft und Hoffnung lehren. Sie sind gebrochene Menschen, die versuchen, mit ihrer Vergangenheit Frieden zu schließen. Die Erfahrung von Schmerz und Entbehrung hilft ihnen, das Leben anders zu sehen und Probleme zu relativieren. Wir unsererseits versuchen ihre Wunden zu heilen, ihnen Vertrauen zu geben, damit sie wieder von einer friedlichen Zukunft träumen können. Integration soll nicht nur eine leere Worthülse bleiben, sondern eine Lebensform in einer Gesellschaft, die sich, ob wir wollen oder nicht, immer mehr vermischt“.

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