ATHEN - Kurzer Abstecher zur Casa Famiglia
Unser Freund Stephan hat neulich die Casa Famiglia in Athen besucht. Von diesem sehr kurzen aber sehr schönen und eindrücklichen Besuch berichtet er nachfolgend:
"Wie immer überrascht durch die frohe, unkomplizierte und liebevolle Aufnahme, fühle ich mich sofort wie zuhause (Bild 1). Ich treffe dort neben meinen Freunden Fabiola, Filippo und deren „Großfamilie“ auch Elona – eine Freundin von meinem letzten Besuch in Lesbos. Ilona ist eine sehr sensible, junge Frau mit großem Herzen und ganz besonderer Zuneigung zu den Flüchtlingen und deren Schicksal. In Athen ist es außerordentlich heiß - die ganzen Tage 40 Grad und mehr!
Wir besuchen gleich am ersten Abend das Obdachlosen Asyl. Die sogenannte „Capanna Betlemme“ seit August letzten Jahres in neuen Räumen, gibt Gestrandeten, Armen, Personen am Rande der Gesellschaft Essen, Trinken und vor allem menschliche Nähe. Wie immer ein sehr schöner Moment. Ich treffe alte Bekannte und neue Gesichter – alles Menschen mit ihrer eigenen oft nicht ganz einfachen Geschichte, mit ihrem eigenen besonderen Charakter. Trotzdem oder gerade deshalb ein Ort und ein Moment wahrer Menschlichkeit.
Am nächsten Morgen holen wir (Fabiola, Elona und zwei freiwilligen Jungen Helferinnen aus Italien) Angelique aus dem Kongo. Angelique ist über die Türkei nach Lesbos geflohen und von dort, in ein Flüchtlingscamps nahe der Hafenstadt Piräus am Rande Athens überführt worden, da sie eine dringende Operation brauchte. Ein typisches Flüchtlingsschicksal: Eine Waise, die aus lauter Verzweiflung aber ohne Plan den Kongo verlassen hat und jetzt in Athen gestrandet ist – ohne die Begleitung der „Engel“ rund um die Freunde von Giovianni XXIII wäre sie ganz verlassen.
Am Nachmittag eine Stunde stille Anbetung mit Fabiola, Filippo, Agnese, Maria Teresa und Stefano (einem Freund der Familie) in der Kapelle des Hauses. Dann wusste ich einmal mehr, was das wirkliche Zentrum dieses Hauses ist – im realen und im übertragenen Sinne.
Am Abendessen mit Elena und Paolo* in einem exzellente Fischrestaurant im Süden Athens - wie jedes Mal eine sehr schöne und gleichzeitig sehr intensive Begegnung. Nach diesem erfüllten Tag versuche ich Ruhe zu finden in der Kapelle des Hauses. Schlafen ist bei gefühlten 35 Grad noch in der Nacht ohne Klimaanlage nur bedingt möglich. Während unseres Abendessens sind die anderen Freunde mit Rucksäcke aufgebrochen, um wie jeden Dienstag (nach der Anbetung) Obdachlose und Verlassene im Zentrum Athens aufzusuchen und ihnen Essen und Trinken zu bringen . Schade, dass ich sie diesmal nicht begleiten konnte.
Am nächsten Morgen gehe ich mit Filippo und Fabiola nochmal in Ruhe alle Projekte durch: Capanna, Casa Famiglia und Flüchtlingshilfe. Wir besprechen auch die konkrete Hilfe für E. einem jungen (17 Jahre) aus Kamerun, der zur Casa gehört und i.A. in der Nähe von Straßburg in Frankreich versucht eine Ausbildung zu machen. Wir überlegen auch gemeinsam nochmal wie wir Elona, die nach Monaten in einem Projekt von Operazione Colomba aus der Ukraine (Odessa) zurück ist, am besten helfen können, den von ihr gewünschten Aufenthalt in Athen mittelfristig zu ermöglichen.
Dann folgt der Abschied Richtung Flughafen – es war wieder einmal eine ganz besondere Zeit. Das Haus, die Freunde und die Werke haben für mich immer wieder eine ganz besondere Anziehungskraft."
*über die Freundschaft zwischen Filippo und Fabiola und Elena und Paolo können Sie unseren Beitrag auf FB lesen