Training School: Neuaufnahme von Stipendiaten
Zu Beginn des Schuljahres 2023 konnten wir an der Training School sechs Auszubildende in unser Stipendien-Programm aufnehmen. Damit unterstützen wir in diesem Jahr elf junge Ugander, die sonst wegen der Schulgebühren von etwa 580 € pro Halbjahr ihre Ausbildung abbrechen müssten. Während meines Besuches im Februar 2023 teilten sie bei einem netten Beisammensein ihre Dankbarkeit durch Musik, Tanz oder Worte mit.
Die Zusammenhänge, warum die Schulgebühren zur Herausforderung werden, ähneln sich. Zunächst erhalten die älteren Kinder eine Schulausbildung. Damit das Geld für ein gewisses Bildungsniveau für die jüngeren Kinder reicht, ist die Ausbildung der älteren Geschwister beendet. Sie versuchen einfache Jobs zu finden, z.B. als Hausangestellte und helfen mit, die Ausbildung der jüngeren Geschwister zu finanzieren. Die Situation verschärft sich, wenn sie eine Familie gründen und sie die geleistete Unterstützung für ihre jüngeren Geschwister nicht mehr beibehalten können. Die vier alleinerziehenden Mütter unserer neu aufgenommen Stipendiaten sind einfache Bäuerinnen und verkaufen das, was die Ernte einbringt. Die geringen Einnahmen müssen für die Versorgung der Kinder und die Miete reichen. Was übrig bleibt, wird in die Schul- oder Berufsausbildung investiert. Eine der Mütter hat zudem die Kinder ihrer Schwester zu sich genommen, als diese nach einer weiteren Geburt starb. Irgendwann sind die Mütter oder (in einem Fall) die Eltern wegen ihres Alters nicht mehr in der Lage, Geld zu verdienen. Ein Stipendiat wird von seiner Tante versorgt, die selbst Kinder hat. Er war noch klein, als seine Eltern bei einem Bootsunfall verunglückten.
Eine Stipendiatin berichtet, wie ihre Mutter während der Ausbildung ein Kind erwartete und deshalb von den Eltern ausgestoßen wurde. Nach der Geburt arbeitete sie als Hausangestellte, um ihr Baby ernähren zu können. Nach sechs Jahren brachte sie mit einem anderen Mann drei weitere Kinder zur Welt. Der Mann verschwand jedoch. Um Geld zu verdienen, begann die Mutter, Gärten anderer Leute umzugraben. Obwohl die körperliche Arbeit zu schwer war, machte sie weiter, um ihren Kindern zumindest das Nötigste geben zu können. Heute ist ihr erstes Kind eine unserer neu aufgenommenen Stipendiaten.
Um selbst etwas für ihr berufliches Ziel beizutragen, arbeiteten die Stipendiaten in Plantagen, als Hausangestellte, in Kantinen oder holten Wasser vom Brunnen. Ein musikalisch Begabter verdiente sich etwas durch Auftritte. So vielseitig ihre Anstrengungen sind, allen ist gleich, dass das Geld bei weitem nicht reicht und sie die bereits erlangte Ausbildung abbrechen müssten. Ein Jahr auszusetzen, um zu arbeiten, erlaubt die Direktorin den Auszubildenden durchaus. Sie erklärt jedoch, dass die meisten es nicht schaffen und nicht zurückkommen.
Ein großes DANKESCHÖN allen Spendern!
Sabine Zipp