UGANDA – Unsere Priscilla beim G7-Gipfel

Die inspirierende Geschichte der Leiterin der Luigi Giussani High School beim G7

Am 1. Oktober wurde die Leiterin der Luigi Giussani High School, Priscilla Achan eingeladen, ihre bewegende Lebensgeschichte beim G7-Panel mit dem Titel „Investing in lifelong learning for job creation and resilience: a dialogue with Africa“ zu teilen.

Wir fühlen uns Priscilla besonders verbunden, da sie über viele Jahre von unserem Patenschaftsprogramm unterstützt wurde und wir die Ehre hatten, sie auf ihrem Weg zu begleiten. Ihre Erfolgsgeschichte zeigt, wie nachhaltig solche Programme Leben verändern können.

In ihrer Rede zeigte sie eindrucksvoll, wie der Glaube an das Potenzial eines Menschen das Leben nicht nur dieser Person, sondern auch vieler anderer verändern kann.

Priscilla verlor ihren Vater, als sie drei Jahre alt war, und als sie 14 war, starb auch ihre Mutter. Ab diesem Moment musste sie sich zusammen mit ihrem älteren Bruder um ihre jüngeren Geschwister kümmern. Schon nach dem Verlust ihres Vaters geriet sie in Armut und sah sich der Aussichtslosigkeit gegenüber. Doch durch das Vertrauen und die Unterstützung des Meeting Point International und das Patenschaftsprogramm, gefördert durch AVSI und Support International, konnte sie ihre Schulbildung fortsetzen, obwohl sie keine Mittel hatte, die Schulgebühren zu bezahlen.

Nach ihrem Schulabschluss setzte sie ihre Ausbildung an der Universität fort und entschied sich, Lehrerin zu werden – in genau jener Schule, die ihr einst eine Chance gegeben hatte. Heute ist sie die Leiterin dieser Schule und inspiriert durch ihre Geschichte die nächste Generation.

Hier sind einige bemerkenswerte Passagen aus ihrer Rede:

"Das Leben hat mich gelehrt, in einem zarten Alter zu reifen, weil ich damals die Mutter für meine Geschwister werden musste. In dieser Situation waren die Lehrerinnen und Lehrer der Luigi-Giussani-Schule immer da, um mir zu helfen, wenn ich in Not war. Sie begleiteten mich bei der Entdeckung, dass das Leben auch angesichts von Herausforderungen noch lebenswert ist. Ich fühlte mich zu keinem Zeitpunkt allein, weil ich von Menschen umgeben war, die mich wirklich liebten und mich glücklich sehen wollten".

"2018 begann ich an der Luigi Giussani Pre-Primary and Primary School als Englischlehrerin zu arbeiten. (...) Da ich in den Slums aufgewachsen bin, wusste ich, dass ich mit dem Leben der Schüler, mit denen ich zu tun hatte, gut zurechtkommen würde. Es sind Kinder, die aus bescheidenen, aber verletzlichen Familien stammen und deren Hoffnung auf der Schule liegt. Ich wollte diesen Kindern dasselbe beibringen, was mir beigebracht wurde; ihnen helfen, ihren Wert zu entdecken, dass sie wichtig sind, unabhängig von Schmerz, Leid, Armut und Schwierigkeiten, die sie durchleben. Ich wurde auf diesem Weg begleitet, also wollte ich auch sie begleiten."

"Die  Universität war ziemlich anstrengend, aber am Ende habe ich es geschafft, einen erstklassigen Abschluss zu machen. Mir ist bewusst, dass es ein Privileg ist, dieses Niveau zu erreichen, wenn man bedenkt, mit welchen Herausforderungen Mädchen in Uganda konfrontiert sind: Schwangerschaften im Teenageralter, frühe Eheschließungen, familiäre Verpflichtungen, fehlende Schulgebühren (normalerweise hat die Ausbildung von Jungen Priorität). Stattdessen hat mich meine Geschichte gelehrt, dass Bildung für jeden eine Priorität sein sollte, um etwas zu bewirken."

 

 

 

 

 

In ihrer Rede hat uns Priscilla weitergegeben, was aus ihrer Sicht die wichtigsten Punkte sind, die man bei der Arbeit als Erzieherin oder Erzieher im Auge behalten muss:

Bei der Bildung geht es nicht darum, Fähigkeiten zu vermitteln und Wissen zu pauken, sondern einem jungen Menschen zu helfen, sich selbst als unendlichen Wert zu entdecken und daher alle Aspekte der Realität als Wert zu betrachten. Rose (die Leiterin des Meeting Point International, Amn. der Redaktion) sagt immer, wenn ein Mensch sich selbst entdeckt, seinen eigenen unendlichen Wert versteht, gewinnt alles, was er berührt, an Bedeutung und wird wertvoll.

Die Schülerinnen und Schüler müssen sehen, dass man liebt, was man tut, denn man kann nicht unterrichten, was man nicht liebt; und man kann nicht lieben, was man nicht kennt: Deshalb sind Planung und Forschung in unserem Beruf so wichtig. Deshalb haben wir in unserer Schule ein Sprichwort, das besagt: Lehren ist die Art und Weise, wie Erwachsene lernen.

Um wirklich zu erziehen, sollte ich zunächst mich selbst betrachten und fragen: Wer bin ich? Alles beginnt mit mir. Wenn ich mir bewusst bin, wer ich bin, dass ich mit den gleichen Sehnsüchten geschaffen wurde wie die Kinder, denen ich in der Klasse begegne, dann kann ich sie mit einem echten Blick betrachten.

Die vollständige Rede in englischer Sprache ist über folgenden Link verfügbar: die Rede von Priscilla

 

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